OS/2

OS/2
OS/2
 
[Abk. für Operating System 2, dt. »Betriebssystem 2«], im Auftrag von IBM ab 1984 bei Microsoft entwickeltes Betriebssystem für PCs, das 1987 auf den Markt kam. Es sollte eine Reihe von Einschränkungen von MS-DOS beheben. OS/2 bot beispielsweise die Möglichkeit, den Protected Mode der damals verbreiteten Intel 80286-Prozessoren zu nutzen, also 16 MByte Arbeitsspeicher direkt zu adressieren, außerdem beherrschte OS/2 echtes Multitasking, im Gegensatz zu Windows, das nur das sog. kooperative Multitasking beherrscht (bei dem Programme zeitweilig die Kontrolle des Betriebssystems aufgeben und dadurch ruhen, bis sie wieder aufgerufen werden). Durch eine Reihe von Fehlern, die in der ersten Programmversion noch vorhanden waren, sowie einen für die damalige Zeit gigantischen Arbeitsspeicherbedarf von 2 MByte fand OS/2 zunächst keine weite Verbreitung. In verschiedenen Nachbesserungen erhielt OS/2 u. a. eine grafische Oberfläche (den sog. Presentation Manager) sowie eine Doppel-Boot-Funktion, mit der man entscheiden konnte, ob OS/2 oder DOS geladen werden sollte.
 
1990, etwa zu der Zeit, als Microsoft mit Windows 3.0 das erste auf PCs sinnvoll nutzbare grafisch orientierte Betriebssystem auf den Markt brachte, beendeten Microsoft und IBM die Zusammenarbeit; OS/2 wurde nun allein von IBM weiterentwickelt. Die Version 2 erschien 1992 als 32-bit-Betriebssystem, das nur noch auf Rechnern lief, die mindestens mit einem 80386er-Prozessor ausgestattet waren. Außerdem wurde der Presentation Manager durch die Workplace Shell abgelöst, von der aus man direkt DOS- und Windows-3.0-Programme starten konnte. OS/2 in der Version 2.1 (1993) verfügte über einen Emulator für Windows 3.1 (der Win-OS/2 genannt wurde), durch den Windows-Programme fast genauso schnell liefen wie unter Windows selber. Die Emulation musste in späteren Versionen aus lizenzrechtlichen Gründen entfernt werden, wurde aber durch andere Funktionen ersetzt, mit denen OS/2 parallel zu Windows installiert und betrieben werden konnte.
 
Die erfolgreichste Version von OS/2 erschien Ende 1994 unter der Bezeichnung OS/2 Warp, da es im Vergleich zu seinen Vorgängern sowie zu Windows 3.1 deutlich schneller lief. Es enthielt bereits eine Klick-Startleiste, die an die Task-Leiste von Windows 95 erinnert, sowie die Möglichkeit, ein kleines, bis zu acht Teilnehmer umfassendes Netz aufzubauen. Software für das Internet, für Faxdienste sowie eine Makrosprache namens Rexx waren ebenfalls Bestandteil des Programms. Durch eine intensive Werbekampagne und die Bündelung von OS/2 Warp mit dem Vertrieb von Computern verbreitete sich das Betriebssystem relativ schnell, zumal es den Ruf hatte, stabiler als Windows zu laufen. Da aber kaum Software für OS/2 entwickelt wurde - insbesondere setzte Microsoft seine Office-Pakete nicht für dieses Konkurrenzprodukt um - blieb der Marktanteil bescheiden.
 
OS/2 in der Version 4 erschien Mitte 1996 auf dem Markt. Es bot eine verbesserte Benutzeroberfläche, erweiterte Netzwerkfunktionen, unterstützte die Grafikschnittstelle OpenGL, bot die Möglichkeit, Texte durch Spracheingabe akustisch zu erfassen (Spracherkennung) und so den Computer per gesprochener Sprache zu steuern. Zudem konnten Java-Programme ohne Zuhilfenahme eines Browsers direkt unter OS/2 ablaufen. OS/2 Warp 4 wird bis heute von IBM unterstützt, wobei der Schwerpunkt der Aktivitäten nun im Bereich E-Business liegt. Zusatzprogramme bieten die Möglichkeit, auf vergleichsweise einfache Weise einen HTTP-Server zu betreiben, auf den beispielsweise Kunden oder Mitarbeiter über das Internet zugreifen können.
 
 TIPP:
 
Nur ältere Versionen von OS/2 benötigen bei der Installation relativ wenig Speicherplatz. Mit OS/2 Warp 4 ist der Platzbedarf auf bis zu 300 MByte gestiegen.

Universal-Lexikon. 2012.

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